Welche Rechte hat ein rechtlicher Betreuer?

Wenn ein Betreuer vom Gericht bestellt wird, übernimmt er die Verantwortung für bestimmte Lebensbereiche der betreuten Person. Damit er diese Aufgaben wirksam erfüllen kann, erhält er bestimmte Rechte und Befugnisse. Gleichzeitig sind diese Rechte klar gesetzlich begrenzt und unterliegen gerichtlicher Kontrolle.

Grundlage: Der gerichtliche Beschluss

Die Rechte eines Betreuers ergeben sich immer aus dem Beschluss des Betreuungsgerichts (§ 1814 BGB).

  • Dort sind die Aufgabenkreise (z. B. Vermögenssorge, Gesundheitssorge, Wohnungsangelegenheiten) genau festgelegt.

  • Nur innerhalb dieser Bereiche darf der Betreuer tätig werden.

  • In allen anderen Angelegenheiten bleibt die betreute Person selbst zuständig.

👉 Ein Betreuer hat also keine pauschale Vollmacht über das gesamte Leben, sondern handelt ausschließlich in den ihm zugewiesenen Bereichen.

Rechte des Betreuers im Überblick

1. Vertretungsrecht

Der Betreuer darf die betreute Person in den festgelegten Aufgabenkreisen rechtlich vertreten.

  • Beispiel: Verträge unterschreiben, Anträge bei Behörden stellen, Bankgeschäfte erledigen.

  • Grenzen: Alles, was nicht im Beschluss steht, bleibt der betreuten Person vorbehalten.

2. Informations- und Auskunftsrecht

Der Betreuer hat das Recht, alle relevanten Informationen zu erhalten, die er zur Erfüllung seiner Aufgaben benötigt.

  • Ärzte, Behörden, Banken und Versicherungen sind verpflichtet, mit ihm zu kommunizieren.

  • Dieses Recht gilt aber nur für die festgelegten Aufgabenbereiche.

3. Aufenthaltsbestimmungsrecht (falls angeordnet)

Wenn das Gericht dies festlegt, darf der Betreuer über den Wohnort entscheiden.

  • Beispiel: Umzug in eine barrierefreie Wohnung oder in ein Pflegeheim.

  • Grenzen: Freiheitsentziehende Maßnahmen sind nur mit gerichtlicher Genehmigung zulässig (§ 1821 BGB).

4. Zustimmung zu medizinischen Maßnahmen (Gesundheitssorge)

Hat der Betreuer den Aufgabenkreis Gesundheitssorge, darf er medizinischen Behandlungen zustimmen oder diese ablehnen.

  • Beispiel: Zustimmung zu einer Operation.

  • Grenzen: Schwerwiegende Eingriffe erfordern die Zustimmung des Gerichts.

5. Verwaltung von Finanzen (Vermögenssorge)

Im Bereich der Vermögenssorge darf der Betreuer Bankgeschäfte erledigen, Schulden regulieren oder Sozialleistungen beantragen.

  • Beispiel: Miete überweisen, Grundsicherung beantragen.

  • Grenzen: Für besondere Geschäfte (z. B. Immobilienverkauf, Kredite) ist eine gerichtliche Genehmigung nötig (§ 1822 BGB).

Grenzen und Kontrolle

Die Rechte des Betreuers sind stets an Pflichten gebunden:

  • Wohl und Wille der betreuten Person stehen an erster Stelle.

  • Das Betreuungsgericht kontrolliert regelmäßig die Tätigkeit.

  • Bei Pflichtverletzungen kann der Betreuer abberufen werden (§ 1837 BGB).

  • Die betreute Person bleibt, soweit möglich, in Entscheidungen eingebunden.

👉 Die Rechte eines Betreuers dienen also nicht der Macht, sondern der Sicherung der Interessen der betreuten Person.

Fazit

Ein Betreuer hat das Recht, die betreute Person in den vom Gericht festgelegten Lebensbereichen rechtlich zu vertreten, Auskünfte einzuholen und notwendige Entscheidungen zu treffen. Diese Rechte sind notwendig, damit die Betreuung wirksam funktioniert – sie sind aber stets begrenzt, überprüfbar und am Wohl der betreuten Person ausgerichtet.

Betreuungsbüro Mirco Thomanek – Wir nutzen unsere Rechte verantwortungsvoll, transparent und ausschließlich zum Schutz und Wohl der betreuten Menschen.

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